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Cranberry-Saft kann Harnwegsinfekten vorbeugen und lindern

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08.08.2024

Etwa 5–20 % der Frauen erkranken in Deutschland jährlich an einem Harnwegsinfekt. Eine australische Studie konnte nun zeigen, dass Cranberry-Saft helfen kann, Harnwegsinfekte sowohl zu verhindern als auch zu lindern.

Cranberrys und eine kleine Flasche mit Cranberry-Saft auf einem Holztisch

Mit zunehmendem Alter steigt für Frauen das Risiko, an einem Harnwegsinfekt zu erkranken. Zudem erkrankt jede zweite Betroffene binnen eines Jahres erneut an einem Harnwegsinfekt. Aufgrund zunehmender Antibiotikaresistenzen suchen forschende Mediziner nach nicht-medikamentösen Alternativen, um Harnwegsinfekte zu lindern oder gar zu verhindern. Cranberry-Saft und -präparate gelten als potenzielle Kandidaten.

Dr. Christian Moro von der Bond Universität und sein Team analysierten 20 hochwertige Studien mit 3.091 Teilnehmerinnen, um die Wirksamkeit von Cranberry-Saft, Cranberry-Tabletten und erhöhter Flüssigkeitszufuhr bei Harnwegsinfekten zu vergleichen.

Weniger Blasenentzündungen und geringerer Antibiotika-Bedarf mit Cranberry-Saft

Tranken die Studienteilnehmerinnen täglich 240–300 ml Cranberry-Saft, sank das Risiko für einen Harnwegsinfekt um 54 % im Vergleich zu keiner Behandlung – und um 27 % im Vergleich zur Einnahme einer ähnlichen Menge Placebo-Flüssigkeit.

Eine weitere Analyse von sechs der 20 Studien ergab, dass die tägliche Einnahme von Cranberry-Saft die Anzahl der notwendigen Antibiotika-Einsätze um 59 % verringerte im Vergleich zu keiner Behandlung – und halbierte sich im Vergleich zu Placebo-Flüssigkeit.

Im Falle eines Harnwegsinfektes linderte Cranberry-Saft deutlich die mit der Erkrankung verbundenen Symptome wie Schmerzen beim Wasserlassen, häufigen Harndrang und häufiges Wasserlassen.

Cranberry-Präparate (Tabletten, Kapseln etc.) und eine erhöhte Flüssigkeitszufuhr waren ebenfalls hilfreich, um Symptome zu lindern, aber der Behandlung mit Cranberry-Saft deutlich unterlegen.

Schlussfolgerungen

Die Ergebnisse dieser Übersichtsarbeit sprechen mit mäßiger bis geringer Sicherheit dafür, dass der regelmäßige Konsum von Cranberry-Saft Harnwegsinfektionen vorbeugt – beispielsweise um nach einem durchstandenen Harnwegsinfekt das Risiko eines Rückfalls zu verringern. Des Weiteren verringert Cranberry-Saft die Notwendigkeit eines Antibiotikaeinsatzes und lindert die Symptome im Falle eines Harnwegsinfekts. Cranberry-Saft erwies sich hierbei als deutlich wirksamer im Vergleich zu erhöhter Flüssigkeitszufuhr und Cranberry-Tabletten bzw. -Kapseln.

Anmerkung der Redaktion:

Die „Cranberry“ ist in Deutschland unter dem Namen Großfrüchtige Moosbeere bekannt und wird auch hierzulande angebaut. Die Früchte enthalten sogenannte Proanthocyanidine, die stark antioxidativen Inhaltsstoffe verhindern, dass Bakterien an den Blasenwänden und in der Harnröhre haften bleiben. Cranberry-Saft sollte jedoch nicht ohne ärztlich Abstimmung längere Zeit angewendet werden: Der Cranberry-Saft enthält viel Oxalsäure und ist in den genannten Mengen nicht geeignet für Menschen, die zur Nierensteinbildung neigen.

Quellen: Moro C et al. Cranberry Juice, Cranberry Tablets, or Liquid Therapies for Urinary Tract Infection: A Systematic Review and Network Meta-analysis, European Urology Focus (2024). DOI: 10.1016/j.euf.2024.07.002

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