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Depression in der Schwangerschaft: Psychotherapie kann Frühgeburt verhindern

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11.07.2024

Etwa jede sechste Schwangere erkrankt während der Schwangerschaft an einer Depression. Eine US-Studie belegt, dass eine frühzeitige psychotherapeutische Behandlung schnell hilft und Frühgeburten verhindert.

Deprimierte Schwangere sitzt auf dem Bett

Vorgeburtliche mütterliche Depressionen sind ein weit verbreitetes Gesundheitsproblem, das mit einer verkürzten Schwangerschaftsdauer in Verbindung gebracht wird. Dr. Elysia Davis von der University of Denver und ihr Team untersuchten im Rahmen einer klinischen Studie inwieweit eine psychotherapeutische Behandlung sich auf den Schwangerschaftsdauer bei werdenden Müttern mit pränataler Depression auswirkt.

Schwangere mit Anzeichen einer Depression

Das Forscherteam rekrutierte 226 werdende Mütter im Alter von 18–45 Jahren, die sich in der 25. Schwangerschaftswoche befanden und Symptome einer Depression zeigten. Als Gradmesser für die vorgeburtliche Depression diente dabei der sogenannte EPDS-Fragebogen (Edinburgh Postnatal Depression Scale). Alle Teilnehmerinnen hatte zu Beginn auffällige EPDS-Werte ≥10.

Psychotherapie oder erweiterte Betreuung

Die Teilnehmerinnen wurden nach dem Zufallsprinzip in zwei gleichgroße Gruppen verteilt:

  • Kontrollgruppe: Hier wurden übliche Schwangerenvorsorge fortgesetzt, zudem bekamen die Betroffenen zusätzliche Beratung und Betreuung.
  • Studiengruppe: Hier erhielten die Betroffenen begleitend zur Schwangerenvorsorge eine „interpersonelle Psychotherapie“, welche speziell auf die Behandlung von Depressionen zugeschnitten ist.

In beiden Gruppen wurde der EPDS-Wert bis zur Geburt mehrmals erhoben. So konnten die Forschenden den Depressionsverlauf und die Schwangerschaftsdauer zwischen den beiden Gruppen vergleichen.

Bei den psychotherapeutisch behandelten Schwangeren nahmen die depressiven Symptome schnell und deutlich ab – im Vergleich zur Kontrollgruppe. Zudem wurden in der Studiengruppe mehr Babys ab der 39. Schwangerschaftswoche geboren – während bei der Kontrollgruppe mehr Babys vorzeitig auf die Welt kamen.

Schlussfolgerung

Das Forscherteam konnte zeigen, dass eine erfolgreiche psychotherapeutische Behandlung der mütterlichen Depression mit einer verlängerten Schwangerschaftsdauer einhergeht. Dies bedeutet im Umkehrschluss, dass dadurch depressionsbedingte Frühgeburten vermieden werden können.

Hinweis der Redaktion

Folgen einer prä- und postpartalen Depression

Auf Seiten der Mutter kann eine unbehandelte peripartale Depression chronifizieren und zu Störungen der emotionalen Bindung zwischen Mutter und Kind führen. Dies kann den feinfühligen Umgang mit dem Kind beeinträchtigen – bis hin zur Kindswohlgefährdung. Bei der Mutter kann der anhaltende Leidensdruck im schlimmsten Fall zum erweiterten Suizid führen.

Gesundheitliche Folgen einer Frühgeburt

Eine Frühgeburt ist eine der Hauptursachen für diverse gesundheitliche Probleme (aufgrund unterentwickelter Organe) und erhöhter Sterblichkeit bei Neugeborenen. Zudem kann es Jahre dauern, bis Frühgeborene ihren Entwicklungsrückstand aufholen. Frühgeborene (vor der 37. SSW) entwickeln häufig chronische Atemwegserkrankungen wie Asthma. Sehr frühe Frühgeborene (vor der 31. SSW) können trotz intensivmedizinischer Behandlung spastische Lähmungen und geistige Behinderungen davontragen.

Weiterführende Informationen zu Wochenbettdepression

Quelle: Davis EP et al. Impact of prenatal maternal depression on gestational length: post hoc analysis of a randomized clinical trial. eClinicalMedicine (2024). DOI: 10.1016/j.eclinm.2024.102601

Autor/Autoren: äin-red

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