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Mehrheit der weiblichen Krebsüberlebenden hat kein erhöhtes Risiko für Geburtskomplikationen

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17.07.2024

Bisher gab er nur wenige Daten über Geburtsrisiken bei Frauen, die als Jugendliche oder junge Erwachsene Krebs überlebt haben. Eine britische Studie konnte nun zeigen, welchen überstandenen Krebserkrankungen eine Hochrisikoschwangerschaft bedeuten – und welche nicht.

Glückliches Paar bei der Schwangervorsorge

Dr. Raoul Reulen von der University of Birmingham und sein Team untersuchten, wie sich 17 Krebserkrankungen bei jungen Frauen auf deren Geburtenraten und Geburtsrisiken auswirken. Die notwendigen Daten für die Analyse lieferten die Teenage and Young Adult Cancer Survivor Study (TYACSS) und Gesundheitsdatenbanken des englischen Gesundheitssystems aus den Jahren 1997 bis 2022. Hierbei verglich das Forscherteam die Häufigkeit von 27 geburtshilflichen Komplikationen (z.B. Fehlgeburt, Frühgeburt, nachgeburtliche Blutungen) von Müttern mit Krebsgeschichte mit der weiblichen Allgemeinbevölkerung.

Krebsüberlebende: weniger Geburten, meist normal häufige Geburtsrisiken

Zwischen 1997 und 2022 wurden 13.886 Frauen zwischen 19 und 39 Jahren beobachtet, die als Jugendliche oder junge Erwachsene ein Krebserkrankungen überlebt hatten. Die Geburtenrate bei den Krebsüberlebenden war um 32 % geringer als in der Allgemeinbevölkerung. Bei Überlebenden von Urogenital-, Gebärmutterhals– und Brustkrebs lag die Zahl der Geburten sogar 50 % niedriger als in der Allgemeinbevölkerung.

Bei Überlebenden von Gebärmutterhalskrebs waren die Risiken für folgende Geburtskomplikationen erhöht: ungewöhnliche Lage des Fetus, Geburtsstillstand, Fruchtwasser- und Membranstörungen, vorzeitiger Blasensprung, Frühgeburt, Plazenta-Störungen bis Blutungen unter der Geburt.

Überlebende einer Leukämieerkrankung hatten ein erhöhtes Risiko für: Frühgeburt, Geburtsstillstand, Nachgeburtsblutungen und Nichtausstoßung der Plazenta.

Bei den Überlebenden aller anderen beobachteten Krebsarten (Melanom, Hodgkin Lymphom, Non-Hodgkin-Lymphom, Weichteilsarkom, ZNS-Tumore; Schilddrüsen-, Brust-, Eierstock-, Knochen-, Gastrointestinal-, Kopf-und-Hals-, Blasen-, Lungen-, Urogenital- und Nierenkrebs) traten nicht mehr als zwei geburtshilfliche Komplikationen auf – und damit nicht wesentlich häufiger als in der Allgemeinbevölkerung.

Hochrisikoschwangerschaft nach Gebärmutterhalskrebs und Leukämie

Überlebende von Gebärmutterhalskrebs und Leukämie tragen ein deutlich erhöhtes Risiko für eine Reihe schwerwiegender Geburtskomplikationen. Die Forschenden empfehlen daher, die betroffenen Frauen als Hochrisikoschwangere zu behandeln, um auf derartige Komplikationen optimal vorbereitet zu sein.

Zwar sind die Geburtenraten bei Krebsüberlebenden deutlich geringer, jedoch haben die Forschenden eine beruhigende Botschaft für junge Frauen, die Krebs überlebt haben: Die Studie lieferte auch wichtige Erkenntnisse, um die ärztliche Beratung und Überwachung von schwangeren Betroffenen zu verbessern.

Quelle: Sunguc C, Winter DL, Heymer EJ, Rudge G, Polanco A, Birchenall KA, Griffin M, Anderson RA, Wallace WHB, Hawkins MM, Reulen RC. Risks of adverse obstetric outcomes among female survivors of adolescent and young adult cancer in England (TYACSS): a population-based, retrospective cohort study. The Lancet Oncology (2024). doi.org/10.1016/S1470-2045(24)00269-9

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