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Starkes Übergewicht in der Schwangerschaft erhöht Risiko für plötzlichen Kindstod

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16.09.2024

Ein starkes Übergewicht (BMI ≥ 30) während der Schwangerschaft ist mit einer Reihe von Gesundheitsrisiken für Mutter und Kind verbunden. Eine US-Studie fand nun eine bisher unbekannte Verbindung zwischen Adipositas bei Schwangeren und plötzlichem unerwarteten Kindstod.

Übergewichtiges junges Paar sitzt verliebt am Seeufer

In den USA wuchs der Anteil der Mütter mit Adipositas (BMI ≥ 30). Da starkes Übergewicht der Mutter die generelle Kindersterblichkeit erhöhen kann, untersuchte ein internationales Forscherteam den möglichen Zusammenhang zwischen Adipositas bei der werdenden Mutter und plötzlichem unerwartetem Kindstod (SUID = sudden unexpected infant death).

Als Studiengrundlage dienten die Gesundheitsdaten aus dem ersten Lebensjahr aller Lebendgeburten in den USA aus den Jahren 2015 bis 2019. Anschließend berechnete das Forscherteam die Häufigkeit von SUID bei Babys von Müttern mit bzw. ohne Adipositas während der Schwangerschaft.

SUID-Fälle waren hierbei Todesfälle, die 7 bis 364 Tage nach der Geburt als „plötzlicher Kindstod“, „unbestimmter und unbekannter Ursache“ oder als „versehentliches Ersticken und Strangulation im Bett“ erfasst wurden.

Jeder 20. plötzliche unerwartete Kindstod auf starkes Übergewicht der Mutter zurückzuführen

Insgesamt konnten das Forscherteam das erste Lebensjahr von 18,9 Millionen Babys auswerten, von denen 16.545 an SUID verstarben. Im Vergleich zu Schwangeren ohne Adipositas:

  • erhöht ein BMI von 30–34,99 das SUID-Risiko um 10 %
  • erhöht ein BMI von 35–39,99 das SUID-Risiko um 20 %
  • erhöht ein BMI ≥ 40 das SUID-Risiko um 39 %

Etwa jeder 20. SUID-Fall war damit rechnerisch auf Adipositas während der Schwangerschaft zurückzuführen.

Schlussfolgerungen und Relevanz 

Die Studienergebnisse deuten darauf hin, dass Säuglinge von Müttern mit starkem Übergewicht ein erhöhtes SUID-Risiko tragen. Hierbei besteht ein dosisabhängiger Zusammenhang zwischen steigendem mütterlichen BMI und dem SUID-Risiko. Das Forscherteam empfiehlt daher, mütterliche Adipositas in die Liste der bekannten Risikofaktoren für plötzlichen unerwarteten Kindstod aufzunehmen. Aufgrund der hohen Anzahl stark übergewichtiger Schwangerer sollten auch die möglichen biologischen Ursachen für diesen Zusammenhang erforscht werden.[1]

Hinweis der Redaktion

Starkes Übergewicht bei Schwangeren erhöht unter anderem auch die Risiken für Schwangerschaftshochdruck, Frühgeburt und Totgeburt. Zudem wird ein Zusammenhang zwischen kindlicher Wachstumsverzögerung und Adipositas der werdenden Mutter vermutet.[2]

Quellen:
[1] Tanner D, Ramirez J, Weeks WB, Lavista Ferres JM, Mitchell EA. Maternal Obesity and Risk of Sudden Unexpected Infant Death. JAMA Pediatr. Published online July 29, 2024. doi:10.1001/jamapediatrics.2024.2455
[2] S3-Leitlinie Adipositas und Schwangerschaft (Abruf 14.08.2024)

 

 

 

 

Autor/Autoren: äin-red

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